Moin!
Nach langer Zeit der Überlegung, der Diskussion mit Euch (vielen vielen Dank dafür!), den tollen Inputs von Dagmar (macht sooo viel Spaß mit Dir!) und der Planung habe ich mich endlich daran gemacht, die Spülenarbeitsplatte als Verlängerung unserer Camp-let-Küche fertig zu stellen. Der Bastelwinter war ja lang genug, um sich ausgiebige Gedanken darüber machen zu können!
Für den einen oder anderen mag das alles vielleicht ein wenig oversized und zu aufwändig daher kommen. Für uns aber kam dabei eine Arbeitsplattenerweiterung mit integrierter Edelstahlspüle und einem praktischen Handtuchhalter heraus, die sich mit wenigen Handgriffen an- und abbauen lässt. Und wir finden sie auch richtig chic! Und so sieht sie aus:
Für alle Detailinteressierten kommt hier die Beschreibung der Umsetzung. Ich möchte aber noch voraus schicken, dass ich kein professioneller Handwerker bin, und das eine oder andere vielleicht die Profis unter euch innerlich die Hände über dem Kopf zusammen schlagen lässt – aber: alles hält, und mehr soll es ja auch nicht.
Ganz wichtig für die Realisierung war die Anschaffung einer Ständerbohrmaschine. So ein Ding wollte ich schon immer mal haben, und hier bot es sich einfach an, endlich mal zuzuschlagen. Kein Profiteil, reicht aber für meine Zwecke. Gab es für 80 Euro bei Wie-Wo-Was weiß ich denn?
Nicht dabei war ein Maschinenschraubstock, den ich mir aber noch zusätzlich besorgt habe. Dieser ist z.B. nötig, um durch runde Werkstücke bohren zu können.
Teile:
U-Profile bearbeiten
Die U-Profile dienen der Befestigung der Stützstangen. Von dem 1 m langen konfektionierten eloxierten Alu-U-Profil schneide ich 2 Stücke von je 7 cm Länge ab. In jedes werden für die Befestigung auf der Platte 2 Löcher in den Boden gebohrt und angesenkt, damit die Senkkopfschrauben nicht mehr heraus gucken. Jetzt wird noch quer durchgebohrt für die Aufnahme der Stützstangen.
Stützstangen
Zur Abstützung brauche ich 2 teleskopierbare Stangen. Ich habe mich für Dachauflagestangen aus Stahl 22/19mm – teleskopierbar von 80 bis 120 cm entschieden. Ich habe sie gekürzt. Neues Maß: 55 – 95 cm. Oben muss ich sie etwas zusammen drücken, weil das Alu-Profil nur ein Innenmaß von 21 mm hat. An einer Seite des oberen Endes muss die Stange noch abgerundet werden, damit sie eingeklappt werden kann. Jetzt kann die Stange mit M8-Schraube und selbstsichernder Mutter am Profil befestigt werden. Da ich schon Teile für eine meiner ersten Ideen zur Arbeitsplatte besorgt hatte, hatte ich auch schon 2 Rändelschrauben, mit denen ich jetzt die Flügelschrauben ersetzt habe. Nutzen: besseres Handling und sieht gut aus. Sämtliche Bohrungen und Senkungen wurden mit der Ständerbohrmaschine gemacht. Als Füße dienen zwei Kugelgelenkfüße, die für einen sicheren Stand sorgen, ohne den Teppich kaputt zu machen. Diese Füße sind von Eurotrail und im Durchmesser zu klein, um in der Stange zu halten. Die Gewinde der Füße habe ich deshalb stramm mit Leukoplast umwickelt. Jetzt sind sie so stramm drin, dass ich sie mit einer Zange reindrehen musste.
Die Platte
Ich verwende eine 24 mm dicke, wasserfest verleimte Siebdruckplatte. Diese passt optisch hervorragend ins Gesamtbild. Im Baumarkt konnten wir sie uns millimetergenau zuschneiden lassen. Außerdem haben wir ihr einen alufarbenen Umleimer gegönnt. Auch der wurde uns im Baumarkt rundherum mit einer Spezialmaschine angeklebt. Dafür, dass ich nicht ein bisschen Arbeit in die Platte stecken musste, fand ich den Gesamtpreis von 25 Euro inklusive Umleimer anbringen für angemessen.
Aber jetzt zur Bearbeitung. Zunächst werden an der Unterseite die 8 Löcher für die Gewindemuffen angezeichnet und gebohrt. Je 2 zur Befestigung der U-Profile, 2 für die großen und 2 für die kleinen Heizungsrohrklemmen. Die großen Klemmen sollen die Stützstangen beim Transport aufnehmen. Die kleinen Klemmen dienen später zur Befestigung der Platte am Küchenbügel. Die Löcher der Klemmen müssen mit einem 12er Bohrer etwas aufgebohrt werden, damit die Schrauben darin versenkt werden können. Damit Platte und Küchenoberfläche später plan sind, müssen die kleinen Klemmen abhängig von der Stärke der Platte und des Typs der Klemme versenkt werden. In meinem Fall genau 9 mm. Der Abstand zwischen Oberkante des Küchenbügels und der Küchenblock-Oberfläche beträgt 26 mm.
M6-Muffen brauchen ein ca. 11 mm großes Bohrloch. Geht wunderbar senkrecht mit dem Bohrständer, der auch dafür sorgt, dass ich nicht ganz durch die Platte durchbohre. Ebenso gut geht damit das senkrechte Eindrehen der Muffen. Dazu habe ich den Kopf einer langen M6-Schraube abgesägt, in die Muffe geschraubt und mit einer Mutter gekontert. Die Schraube wird nun in den Bohrständer gespannt und mit leichtem Druck auf das Loch in der Platte gesenkt. Das Bohrfutter kann nun manuell gedreht werden und schon ist die Muffe exakt senkrecht im Holz. Vorher Stecker ziehen!!!
Jetzt werden noch zwei senkrechte 4 cm tiefe Löcher (8 mm) für die Aufnahme des Handtuchhalters in die Front gebohrt. Der ist auch selbst gemacht. Dazu später mehr. Zum Schluss wird der Ausschnitt für die Spüle ausgesägt.
DIY-Handtuchhalter
Wie ich bereits erwähnte, hatte ich schon Teile für eine später verworfene Idee besorgt. Dazu gehörte auch eine 1 m lange und 8 mm starke Alustange. Lange wusste ich nicht, was ich damit anfangen sollte. Bis die zündende Idee kam, daraus einen Handtuchhalter zu bauen. Zunächst werden zwei 8 cm lange Stücke zugesägt. Diese Teile werden zur Hälfte in die Front gesteckt. Jetzt kann ich messen, wie lang die Stange genau werden muss. Und zwar muss zwischen den Mitten der heraus schauenden Stangen gemessen werden. Dieses Maß wird auf die Stange übertragen. Wieder mit Hilfe der Ständerbohrmaschine und einem 8 mm Bohrer habe ich die lange Stange an beiden Enden so bearbeitet:
Die so entstandene Stange umfasst so zu sagen die kleinen an den äußeren Enden halb. Damit die Stange nicht abrutscht muss sie an den beiden kurzen Stücken befestigt werden. Und jetzt kommen die Bildernägel ins Spiel! Der Kopf wird jeweils abgesägt und es werden zwei ca. 4 mm lange Stifte gebastelt, für die entsprechende Löcher in die lange und die kurzen Stangen gebohrt werden. Hält! Super stylischer Handtuchhalter für 2-3 Euro statt für mindestens 20 Euro!
Zum Schluss die kurzen Stücke aus der Platte ziehen und alles zusammengesteckt wieder in die Platte stecken. Zusammen mit den kurzen Stäben habe ich jeweils ein dünnes Stück Draht mit ins Loch gelegt, um etwas Widerstand zu haben. Das reicht, um die Stäbe fest genug im Loch zu halten.
Befestigung an der Camp-let-Küche
Dagmars Wunsch war es, die Spüle nicht quer (so wie vorher) sondern parallel zur Küche zu haben. das hat den Vorteil, dass man rechts neben der Spüle noch einigen Platz als Arbeitsfläche zur Verfügung hat. Deshalb musste der Küchenbügel in der Küche bleiben. Er dient also nur noch als Auflage für die linke Seite der Platte, die zukünftig mit den zwei kleinen Heizungsrohrklemmen an den Bügel geklippst wird. Wichtig ist, dass der Bügel nicht mehr aus der Küche heraus gezogen werden kann, damit die Platte immer stramm am Küchenblock dran bleibt. Dafür wird der Bügel innen mit Hilfe zweier Schraubschellen am Herausziehen gehindert.
So, das war´s. Viel Text für eine relativ kleine Platte, aber so bleiben vielleicht nicht all zu viele Fragen offen.
Viele Grüße
Jasper