Zelt riecht nach Weichmacher

[Simon H]

Hi

Ich hab uns einen Camp-Let Concorde Baujahr 91 gekauft. Alles in allem ist der Kalppi gut in Schuss. Leider lag jetzt 3 Wochen die alte weiße/gelbliche schmale Künststoffhülle für die Stangen der Fenster/Türen im Anhänger. Diese Tüte riecht extrem nach Weichmacher.

Genau so riecht auch der Schmutzschutz der unten am Baumwollzelt angenäht ist und leider auch die Schürze die man am Anhänger anbringt. Letztere fast genau so schlimm wie die Aufbewahrungstasche.

Hat jemand einen Tipp wie man diesen Geruch abmildern kann? Der Klappi stand jetzt fast zwei Wochen aufgebaut im Carport und leider hat sich nicht wirklich was geändert.

Bei der ersten Besichtigung ist mir das überhaupt nicht negativ aufgefallen. Nach dem ersten Aufbau zuhause aber direkt. Ich gehe davon aus, dass die Aufbewahrungstasche nicht im Anhänger gelagert wurde und er deshalb nicht so krass danach roch.

Bin für jeden Tipp dankbar!

[Neandertaler]

Hallo,
lass uns mal einen kleinen Ausflug in die Chemie machen.
Weichmacher befinden sich ja im Prinzip in nahezu jeder Art von Kunststoff, ansonsten wäre dieser brüchig. Nun hat Weichmacher aber auch die "Angewohnheit", sich gerne zu verflüchtigen. Daher sind eben alte Kunststoffgegenstände recht spröde.
Tupperware ist ein Paradebeispiel dafür. Bekannt für eine sehr hohe Dichtigkeit, bedingt durch recht weichen Kunststoff (und damit verbunden hoher Anteil an Weichmachern). Benutzt man aber diese Behälter längere Zeit nicht, fühlen die sich recht klebrig an und müffeln auch gerne. Das sind eben die Weichmacher, die aus dem Kunststoff hinaus diffundieren und sich an der Oberfläche absetzen. Aber wie entfernt man diese?
Am einfachsten ist dies, indem man die Verflüchtigung unterstützt und das geht am Besten mit Wärme. Hatte ich die Tage erst noch bei einem älteren Schlüsselanhänger so gemacht. Total klebrig. Ein paar Minuten den Fön draufgehalten, dann nochmal abgwischt und nun ist er wieder schön glatt und gut anzufassen.
Platt ausgedrückt: nehmt die Plane mit in die Sauna, bei 50-60°C etwa 10min und die Oberfläche sollte nicht mehr kleben und auch keine Gerüche mehr absondern. Das mit der Sauna ist natürlich ein Scherz, aber vom Prinzip ist dies eine Lösung. Ggf. würde ich mal eine Lackiererei fragen - wenn die z. B. ein Fahrzeug aus dem Ofen holen, sollte dort noch ausreichend Restwärme vorhanden sein.
Viel Erfolg dabei
Stefan

[georgf]

Über 50° würde ich beim Anwärmen auf keinen Fall gehen. Das nebenbei.

Irgendwie ist das seltsam: Den Weichmachergeruch kenne ich v.a. bei neuem PVC, wie es z.B. die Faulstreifen (die Ränder am Zelt unten meines Wissens sind üblicherweise aus PVC) sind. Mit der Zeit hört das auf. Hat jemand diese Streifen eingesprüht, um sie weich zu machen? Von so etwas hätte ich noch nie gehört. Aber wie Stefan schreibt, Wärme ist beim Ausstinken ein wichtiges Thema. Vielleicht reicht es ja, wenn du im Frühjahr, wenn es wieder warm wird, das Zelt längere Zeit draußen mit gutem Durchzug aufstellen kannst. Sonst könnte interessant sein, welches Putzmittel diese Weichmacher lösen kann. dann sollte damit abwischen den Großteil eliminieren.

lg!
georg

[Neandertaler]

Über 50° würde ich beim Anwärmen auf keinen Fall gehen. Das nebenbei.
Irgendwie ist das seltsam: Den Weichmachergeruch kenne ich v.a. bei neuem PVC, wie es z.B. die Faulstreifen (die Ränder am Zelt unten meines Wissens sind üblicherweise aus PVC) sind. Mit der Zeit hört das auf.

Hängt natürlich vom Kunststoff ab, 60°C sollte wirklich die Obergrenze sein, um sicher zu gehen, sollten auch 50°C reichen, dem Prozess sollte man dann nur etwas mehr Zeit geben.
Bei neuen Artikeln riecht man das sofort, weil die Weichmacher ja auch an der Oberfläche sind. Diese sind dann aber als erstes verflüchtigt. Die tieferen Schichten schießen dann später nach und bei regelmäßigen Gebrauch werden die dann ausdiffundierten Stoffe durch, ich nenne es mal "natürlichen Abrieb" entfernt und man hat das Gefühl, es hat aufgehört.

Über 50° würde ich beim Anwärmen auf keinen Fall gehen. Das nebenbei.
Vielleicht reicht es ja, wenn du im Frühjahr, wenn es wieder warm wird, das Zelt längere Zeit draußen mit gutem Durchzug aufstellen kannst. Sonst könnte interessant sein, welches Putzmittel diese Weichmacher lösen kann. dann sollte damit abwischen den Großteil eliminieren.

Aus Erfahrung befürchte ich, dass die im Frühjahr bestenfalls erreichten 25°C nicht ausreichen werden, da bedarf es dann doch etwas mehr Pfiff. Hochsommer in Kroatien könnte das eher bedienen. Die dann durch Wärme provoziert ausdiffundierten Weichmacher lassen sich von Kunststoff dann meist mit normalem Glasreiniger entfernen - bei so großen Flächen natürlich eher unpraktikabel. Da würde ich dann eher zu einem guten Allzweckreiniger in etwas schärferer Anmischung greifen in Verbindung mit einem Mikrofastertuch und, naja, viel reiben. Dabei wird sich voraussichtlich dann auch so ein Knaas bilden als ob das Kleberückstände von Tesa oder so sind. Damit dürfte dann die Oberfläche jedenfalls nicht mehr kleben.
Viele Grüße
Stefan

[georgf]

Danbke für den Tipp!

Glasreiniger hat als hauptsächlichen Wirkstoff Alkohol. Da sollte eigentlich Brennspiritus auch reichen, ev. verdünnt. Ist ja, bis auf ein kleines bisschen Methylalkohol, damit man ihn nicht trinken kann, auch nichts anderes. Wer Tenside drin haben will, zum besseren Reinigung, könnte Geschirrspülmittel zufügen.

Was wäre mit Zelt aufstellen, am besten wenn es etwas wärmer ist, und einen Heizlüfter hineinstellen? Wenn es geschlossen ist, heizt der auch auf. Nur unten, wo die PVC-Streifen sind, wohl nicht so gut.

lg!
georg